Beitragssuche
Betrachtungen zu Chanukka 5778
01.Dezember 2017 | Beiträge – jüdisches berlin | Feiertage
von Gemeinderabbiner Jonah Sievers
Ab dem 12. Dezember feiern wir in diesem Jahr Chanukka, das Lichterfest. Es erinnert an die Geschehnisse in den 160er Jahren v.u.Z. In dieser Zeit, genauer gesagt im Jahr 167. v.u.Z. erließ der Seleukidenkönig Antiochus IV. Gesetze, die die Ausübung der jüdischen Religion verboten und so ein Angriff auf die Identität des Volkes waren. Zudem wurde der Jerusalemer Tempel Zeus-Olympus geweiht.
Im selben Jahr erhob sich eine kleine Schar Juden unter der Führung von Matitiahu und seinen Söhnen, um gegen die Seleukiden zu kämpfen. Der Kampf war erfolgreich und die Hasmonäer konnten einen unabhängigen Jüdischen Staat etablieren.
Schon vorher, im Jahre 164 v.u.Z., konnte der Tempel wieder eingeweiht werden, wobei jedoch nur ein Krug koscheren Öls gefunden wurde. Auf wunderbare Weise hielt dieses Öl aber acht Tage, bis neues Öl hergestellt werden konnte. In Erinnerung an dieses Wunder zünden wir während der Chanukkatage die Lichter.
Was aber hatten die Rabbiner gegen die Makkabäer? Es gibt keinen eigenen Traktat zu Chanukka, anders als zu Purim, das ja auch kein biblischer Feiertag ist. Nur acht Zeilen im babylonischen Talmud sprechen von Chanukka.
Ein Grund könnte sein, dass die Rabbiner der Mischna über den kriegerischen Ton der Hasmonäer nicht glücklich waren, in einer Zeit da man unter römischer Herrschaft lebte und noch die Zerstörung des Tempels im Jahre 70 sowie den fehlgeschlagenen Bar-Kochba-Aufstand mit seinen schwerwiegenden Folgen vor Augen hatte.
Ein weiterer Grund könnte sein, dass die Hasmonäer zwei Sphären verbunden haben, die von der Halacha strikt getrennt sind. Die Hasmonäer waren eine Priesterfamilie und für das religiös-spirituelle Wohlergehen des Volkes verantwortlich. Andererseits haben sie auch nach der Königswürde gegriffen und somit weltliche und religiöse Macht vereint.
Welche Gründe auch immer die Rabbiner hatten, sie betonen die Kraft der Tora über den Hellenismus. Sie fordern uns aus unserer Identität auch in Zeiten in der es fast keine Schranken mehr gibt, öffentlich zu leben.
Chag Urim Sameach!
Vor dem Entzünden spricht man:
1. Baruch ata Adonaj elohejnu melech haolam, ascherkidschanu b’mizwotaw w’ziwanu l’hadlik ner schel chanukka.
Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der du uns geheiligt durch deine Gebote und uns geboten hast, das Chanukkalicht zu entzünden.
2. Baruch ata Adonaj elohejnu melech haolam, sch’assa nissim laawotenu bajamim hahem, basman hase.
Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der du Wunder erwiesen hast unseren Vätern in jenen Tagen zu dieser Zeit.
Nur am ersten Abend fügt man hinzu:
Baruch ata Adonaj elohejnu melech haolam, schehechejanu w’kij’manu w’higian ulasman hase.
Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der uns Leben und Bestehen gegeben hast und uns in diese Zeit gelangen lässt.
Während des Anzündens spricht man:
Hanerot halalu anachnu madlikim al hanissim w’al hat’schuot w’alhanif’laot, scheassita laawotenu al j’dej kohanecha hak’doschim. W’chol sch’monat j’mej chanukka hanerot halalu kodesch hem, w’ejn lanu r’schut l’hischtamesch bahem, ela lir’otam bilwad, k’dej l’hodot l’schimcha al nissecha w’al ni eotecha w’al j’schuatecha.
Diese Lichter zünden wir an wegen der Wunder, Siege und allmächtigen Taten, die du für unsere Väter durch deine heiligen Priester vollbracht hast. Alle acht Chanukkatage sind diese Lichter geweiht, und es ist uns nicht erlaubt, sie zu benutzen. Wir dürfen sie nur ansehen, um deinem Namen zu danken für deine Wunder, deine Hilfe und deine allmächtigen Taten.
jüdisches berlin
2012_24 Alle Ausgaben
- Dezember 2024
- November 2024
- Oktober 2024
- September 2024
- Juni 2024
- Mai 2024
- April 2024
- März 2024
- Februar 2024
- Januar 2024
- Dezember 2023
- November 2023
- Oktober 2023
- September 2023
- Juni 2023
- Mai 2023
- April 2023
- März 2023
- Februar 2023
- Januar 2023
- Dezember 2022
- November 2022
- Oktober 2022
- September 2022
- Juni 2022
- Mai 2022
- April 2022
- März 2022
- Februar 2022
- Dezember 2021
- November 2021
- Oktober 2021
- September 2021
- Juni 2021
- Mai 2021
- April 2021
- Januar 2018
- März 2021
- Februar 2021
- Mai 2020
- Januar 2021
- Dezember 2020
- November 2020
- September 2020
- Oktober 2020
- Juni 2020
- April 2020
- März 2020
- Februar 2020
- Januar 2020
- September 2019
- November 2019
- Juni 2019
- Mai 2019
- April 2019
- März 2019
- Februar 2019
- Dezember 2018
- Januar 2019
- Mai 2015
- November 2018
- Oktober 2018
- September 2018
- Juni 2018
- Mai 2018
- April 2015
- März 2015
- März 2018
- Februar 2017
- Februar 2018
- fileadmin/redaktion/jb197_okt2017.pdf
- September 2017
- Juni 2017
- April 2017
- November 2017
- Januar 2017
- Dezember 2016
- November 2016
- Oktober 2016
- September 2016
- Juni 2016
- Mai 2016
- April 2016
- März 2016
- Februar 2016
- Januar 2016
- Dezember 2017
- Dezember 2015
- November 2015
- September 2015
- Juni 2015
- Oktober 2015
- Februar 2015
- Januar 2015
- Dezember 2014
- November 2014
- Januar 2022
- Oktober 2014
- September 2014
- Juni 2014
- Mai 2014
- März 2014
- Februar 2014
- Januar 2014
- Dezember 2013
- November 2013
- Oktober 2013
- Juni 2013
- Mai 2013
- April 2013
- März 2013
- Februar 2013
- Januar 2013
- Dezember 2012
- November 2012
- Oktober 2012
- September 2012
- Juni 2012
- Mai 2012
- April 2012
- März 2012
- Februar 2012
- Januar 2012