01.Mai 2020 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, Religion

Wie die Gemeindesynagogen der Corona-Krise trotzen

Die Berliner Synagogen haben in beispielhafter Weise und schnell auf die Corona-Ausgangsbeschränkungen reagiert und bieten seit Beginn der Maßnahmen Gottesdienste und Schirum online an, um ein Gefühl der Normalität und Verbundenheit zu schaffen.

An allen auch sonst üblichen Gottesdiensten und Sedarim konnten die Beter und Beterinnen so über verschiedene virtuelle Wege teilnehmen: Facebook, die Webseiten der Synagogen, Whatsapp-Gruppen der Rabbiner oder per Zoom-Meetings als Live-Stream im Internet.
Außerdem wurden und werden Vorträge und Schiurim angeboten. Die Synagoge Pestalozzistraße mit Rabbiner Sievers konnte so z.B. Professor Marc Shapiro für einen Vortrag über Eliezer Berkowitz gewinnen; Noga Bruckstein und Adam Klein organisieren hier Online-Religionsunterricht für Kinder und Judith Jitomirski eine Initiative, die alleinstehende Menschen, die das Haus nicht verlassen dürfen oder können, mit Lebensmitteln versorgt. Auch auf YouTube gibt es nun einen Kanal »Musik der Synagoge Pestalozzi- straße«, in den Kantor Isidoro Abramowicz Stücke einstellt.
Die Synagoge Fraenkelufer hat allen Angemeldeten zu ihrem Seder Mazzot, Charosset und Maror nach Hause geliefert, damit sie selbst einen Seder organisieren konnten. Josh Weiner hat eine Anleitung für Menschen geschrieben, die den Seder alleine zuhause verbringen mussten. Rabbiner Jeremy und andere haben Video-Tutorials mit Tipps für Pessach aufgezeichnet, Mitglieder von Base Berlin haben einen Berliner Haggada-Kommentar verfasst und die Synagoge hat Familien eine Ausmal-Haggada, Pessach-Lieder und Bastelvorlagen zum Herunterladen zur Verfügung gestellt. Auch hier wird der Schabbat digital per Zoom-Meeting gefeiert. Außerdem gibt es Tora-basierte Mediationen mit dem Yogacoach Martin Schubert und einen digitalen »Shul Club« für Eltern und Kinder in verschiedenen Altersgruppen.
Genauso geht die Synagoge Oranienburger Straße vor: Die Beter und Beterinnen erhalten von Rabbinerin Gesa Ederberg per E-Mail oder auf der Facebook-Seite einen Link zu einem Zoom-Meeting und können so am digitalen Kabbalat Schabbat, an der Toralesung, der virtuellen Hawdala oder am Programm Lunch & Learn teilnehmen. Die Bar-Bat-Mizwa-Gruppe sowie die Jugendgruppe »NOAM« der Synagoge treffen sich ebenfalls wöchentlich virtuell.
Einige Aktivitäten sind auch Synagogenübergreifend. Die Synagogen Rykestraße und Fraenkelufer beispielsweise bieten gemeinsame digitale Familien-Schabbatot an. Darüber hinaus stellt Rabbiner Ronis Inhalte und Live-Streams zu den Gottesdiensten in der Facebook-Gruppe der Synagoge Rykestraße zur Verfügung. Rabbiner Ehrenberg lädt die Beter zu Schiurim auf der Facebook-Seite der Synagoge Joachimsthaler Straße ein. Und die Synagoge Sukkat Schalom feiert jede Woche über alle räumlichen Grenzen hinweg ihren Kabbalat Schabbat und am ersten des Monats den Familiengottesdienst über ihre Webseite und die Facebook-Gruppe.
Die Synagoge Tiferet Israel und Rabbiner Reuven Yaacobov haben sich für das gemeinsame Beten auf Whatsapp und Youtube verlegt und die Schiurim und die aktuellen Wochenabschnitt gibt es über Facebook und auf »Jitsi Meet«. Und auch Chabad Berlin hat eine Facebook-Seite mit allen wichtigen religiösen Angeboten. 
Sehr wahrscheinlich werden wir auch im Mai noch auf diesen digitalen Service des Synagogen angewiesen sein. Schauen Sie vorbei!

Synagoge Oranienburger Straße
https://www.facebook.com/orsyn/
Synagoge Pestalozzistraße
https://www.facebook.com/groups/639495510176175/
Synagoge Joachimstaler Straße
https://www.facebook.com/berlinsynagoge/
Synagoge Fraenkelufer
https://www.facebook.com/groups/fraenkelufer/
Synagoge Rykestraße
https://www.facebook.com/rykestrassesynagoge/
Synagoge Passauer Straße
https://www.facebook.com/synagogetiferetisrael.berlin/

Synagoge Herbartstraße
https://www.facebook.com/SukkatSchalom/
Chabad
https://www.facebook.com/chabadberlin/