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Bericht der Bildungsdezernentin
07.November 2013 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, Jugend
Liebe Gemeindemitglieder,
als Mutter zweier kleiner Kinder, die den Gemeindekindergarten und die Heinz-Galinski-Schule besuchen, ist es mir ein persönliches Anliegen, als Vorstandsmitglied das Dezernat Bildung und Erziehung erfolgreich zu führen. Ich habe diese Aufgabe gerne angenommen, auch, weil ich mich zuvor schon im Jugend- und Erziehungsausschuss sowie im Schulausschuss engagiert habe.
In den vergangenen Monaten konnte ich mir nun ein noch genaueres Bild von den mannigfaltigen Aktivitäten unserer Gemeinde im Schul- und Bildungsbereich verschaffen.
Die Bildungseinrichtungen der Gemeinde sind ein Pfund, mit dem sie wuchern kann. Das beweisen auch die erneuten Rekordanmeldezahlen bei den Schulen. Viel wurde in der Vergangenheit geleistet, damit das Lernen noch attraktiver wird. Natürlich gibt es immer Möglichkeiten, etwas zu verbessern. Aber im Großen und Ganzen können wir den Vorständen, die sich vor 26 Jahren für die Gründung der Heinz-Galinski-Grundschule und vor 20 Jahren für die Gründung des Jüdischen Gymnasiums eingesetzt haben, überaus dankbar sein. Namentlich möchte ich hier neben den ehemaligen Vorsitzenden Heinz Galinski s.A. und Jerzy Kanal auch der damaligen Schuldezernentin Norma Drimmer danken. Und auch heute noch können wir stolz auf das Erreichte sein. Zudem sehe ich unter dem Dach der Einheitsgemeinde durchaus noch Platz für weitere Einrichtungen im Bildungsbereich.
So wurde seit über 20 Jahren keine neue Bildungsinstitution von der Gemeinde ins Leben gerufen. Dabei ist der Bedarf riesig. Leider sind wir als Gemeinde gezwungen, jedes Jahr dutzenden Eltern einen Platz in der Krippe oder im Kindergarten zu verweigern, und zwar aus einem einfachen Grund: Unser Kindergarten ist viel zu klein. Und noch eine Herausforderung steht bevor:
Durch die aktuelle Schulreform wurde ja das Modell Realschule abgeschafft. Wir haben den Schülern unseres jüdischen Realschulzweigs noch keinen Ersatz dafür geschaffen. Das ist zu bedauern, denn 50 Prozent von ihnen haben anschließend auch ihr Abitur auf dem Jüdischen Gymnasium bestanden. Wir als Vorstand müssen dafür sorgen, dass unsere „Realschüler“ weiterhin eine Verbindung zu ihrer Gemeinde halten.
Der Vorstand hat sich deshalb mehrfach für die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule bzw. integrierten Sekundarschule ausgesprochen. Ein solches Projekt benötigt neben einem pädagogischen Konzept ebenso eine tragfähige wirtschaftliche Grundlage. Eine solche zu schaffen wird in dieser Legislaturperiode im Rahmen der allgemeinen Konsolidierung der Gemeindefinanzen eine große Herausforderung für uns. Dabei dürfen wir natürlich nicht vergessen, was schon John F. Kennedy aussprach: „Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung!“
Es zeigt sich, dass Bildung eine Investition ist, die sich auszahlt. Die Jüdische Gemeinde fängt heute an, die Ernte einzutreiben, die unter anderem mit der Gründung der Jüdischen Oberschule vor 20 Jahren gesät wurde: Diese Schule brilliert seit Jahren mit hervorragenden Abschlüssen. Ihre Schüler sind so gut, dass vom ersten Abiturjahrgang heute einer Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde, ein anderer stellvertretender Vorsitzender der Repräsentantenversammlung und ein dritter Rabbiner und Geschäftsführer der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen ist.
Um diese hohen Standards unserer Bildungseinrichtungen beizubehalten, müssen wir auch künftig hohe finanzielle Belastungen stemmen. Die Finanzierung unserer Schulen setzt sich aus einem komplexen Geflecht von staatlichen Zuschüssen, Zuwendungen, Schulgebühren und Eigenmitteln zusammen.
Lassen Sie mich dies am Beispiel des Jüdischen Gymnasiums einmal exemplarisch aufzeigen: Laut Privatschulgesetz werden zwar 93% der Lehrergehälter vom Senat bezahlt. Diese 93% decken durchschnittlich aber nur zwei Drittel der Gesamtkosten einer Schule ab. Der Staat erwartet, dass eine Privatschule die restlichen 7% der Lehrergehälter und 100% der Sachkosten selbst finanziert. Dies geschieht bei uns zum einen durch Schulgebühren. Den Löwenanteil muss allerdings die Gemeinde aus den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln selbst erbringen.
Die untenstehende Tabelle zeigt eine Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn für das Jahr 2011.
Liebe Gemeindemitglieder,
wie Sie wissen, wurden seit nunmehr zwölf Jahren die Mitarbeiter der Gemeinde nicht mehr an der Gehaltsentwicklung von Mitarbeitern des Landes Berlin beteiligt. Vor allem bei unseren Lehrern an der Grund- und Oberschule führt dies zu einer Unterbezahlung, die bei jedem einzelnen Lehrer mehrere tausend Euro jährlich ausmacht. Hier müssen wir als Vorstand agieren, allein schon um eine Abwanderung an andere Schulen zu verhindern.
Die Beschäftigungsmöglichkeiten für Lehrer sind außerordentlich gut. So plant das Land Berlin, für das kommende Schuljahr 2000 neue Lehrer einzustellen. Nur 500 von ihnen werden frisch aus den Universitäten kommen. Die restlichen 1500 müssen also entweder aus anderen Bundesländern angelockt werden, oder eben aus Privatschulen wie der Heinz-Galinski-Grundschule und dem Jüdischen Gymnasium – Moses Mendelssohn. Da wir dies verhindern wollen, wird der Vorstand schnellstmöglich für eine rasche Erhöhung der Lehrergehälter sorgen. Dies wird das Budget der Gemeinde im kommenden Jahr voraussichtlich um weitere 500.000€ belasten.
Liebe Gemeindemitglieder,
Bildung und Lernen sind die zentralen Elemente des Judentums. Lassen Sie uns gemeinsam dazu beitragen, dass unsere Kinder weiterhin eine so vorzügliche jüdische Bildung genießen können. Ich werde künftig in den unterschiedlichen Einrichtungen eine Elternsprechstunde abhalten, um den Kontakt mit Ihnen zu festigen und zu vertiefen.
Ihre
Natalija Apt, Bildungsdezernentin
jüdisches berlin
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