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Aus dem Leo-Baeck-Haus
01.Mai 2016 | Beiträge – jüdisches berlin | Soziales
Gemeinschaftszentrum »Eva« erneuert
Wir Bewohner des Leo-Baeck Hauses möchten Sie über die tiefgreifenden Veränderungen informieren, die im letzten Halbjahr in unserem Hause eingetreten sind. Viele von uns leben seit mehr als 20 Jahren hier. Wir haben verschiedene Zeiten in unserem Haus erlebt, solche, in denen das gesellschaftliche Leben umgänglich und aktiv war und dann wiederum solche, in denen unseren Sorgen und unserem Kummer keine Beachtung geschenkt wurde.
Seit September 2015 haben sich bedeutende Veränderungen vollzogen: Dank der Entscheidung des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde zu Berlin wurde unser Gemeinschaftszentrum »Eva« erneuert: Zum Teil wurden die Möbel ausgetauscht und eine moderne Anlage zur Wiedergabe von Audio- und Filmmaterial bereitgestellt.
Unser gesellschaftliches Leben wurde bedeutend aktiviert: Mit der Hilfe der Sozialabteilung der Jüdischen Gemeinde konnten wöchentlich, immer am Mittwoch, Veranstaltungen organisiert werden – jüdische Feierlichkeiten und Treffen mit interessanten Menschen und Lektoren.
Es wurden verschiedene Aktivitäten unternommen, zum Beispiel: Eine Ausstellung von Alexander Widson, der seine »Wald-Skulpturen« vorgestellt hat, ein Abend des »jüdischen Humors« mit Svetlana Wischnewitzkaja, eine interessante Videopräsentation des Historikers Wladimir Oks über die Situation von Juden in Europa.
Häufig zu Gast bei unseren wöchentlichen Treffen ist auch der Leiter der Sozialabteilung, Ruvin Brazlavski. Er beantwortet eingehend Fragen zu allen sozialen Belangen und stellte uns unter anderem seine Sammlung historischer Postkarten vor.
In dieser Zeit bereiteten uns mehrere Interpreten (Alexander Wowtschik, Leonid Jablonski, Rowschan Haitov und viele mehr) mit ihren schauspielerischen, musikalischen und gesanglichen Künsten große Freude. Viele unserer Mitbewohner verfügen über Talente und Fähigkeiten, von denen wir nie gewusst haben. So fanden im Februar zwei Treffen im Gemeinschaftszentrum »Eva« mit großem Erfolg statt: Zunächst gab es eine Ausstellung mit 80 Kunstwerken (Öl, Aquarell und Bleistiftzeichnungen) von Israel Potiha. Trotz seiner 88 Jahre geht er seinen Hobbys sehr aktiv nach und ist mit seinem gesunden Lebensstil für uns alle ein ganz großes Beispiel. Außerdem fand ein literarisch-musikalisches Treffen mit dem Dichter David Brazlaver statt. Er ist Autor mehrerer Lyriksammlungen und Mitglied des Moskauer Dichterklubs, und auch er ist mit seinen 78 Jahren ein großartiges Beispiel für uns alle, denn er ist voller Pläne und Energie und nimmt eine aktive Position im Leben ein.
Im März besuchte uns die Berliner Schriftstellerin Anna Sokhrina zum Thema »Frauengeschichten« nach den Motiven ihrer Bücher »Fünf Tage der Liebe« und »Frauenspielchen.«
Viele unserer Mitbewohner haben begrenzte Möglichkeiten, sich zu bewegen, besonders problematisch ist der Weg in die Stadt und in die Gemeinde. Im letzten halben Jahr wurden durch die Sozialabteilung viele Veranstaltungen organisiert wie Schabbat-Abende und andere Feierlichkeiten. Dafür wurde ein Abholservice bereitgestellt, damit die Betroffenen an den Veranstaltungen teilnehmen konnten.
Dies war nur ein Ausschnitt aus unserem gesellschaftlichen Leben im letzten halben Jahr. Erlauben Sie uns, unsere Dankbarkeit gegenüber der Sozialdezernentin Frau Alexandra Babes und dem gesamten Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin für die ständige Aufmerksamkeit und Fürsorge, die sie und ihr Team uns entgegenbringen, zu äußern.
Einsamkeit und soziale Isolation, vor allem in Bezug auf die gesellschaftliche Gleichgültigkeit und Vergessenheit, können eine fürchterliche Realität des Daseins sein. In unserem Haus leben viele Juden, die den Krieg in der Evakuierung, im Ghetto oder auf anderen schweren Schicksalswegen überlebt haben und die diesen Artikel mitverfasst haben.
Erinnern wir uns an dieser Stelle der Worte des großartigen Dichters Bulat Okudschawa: »Lasst uns an die Hände fassen, Freunde, damit wir nicht einzeln untergehen.«
jüdisches berlin
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