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Arba Minim – Die Vier Arten

01.Oktober 2024 | Beiträge – jüdisches berlin |

Gedanken zu Sukkot von Gemeinderabbiner Boris Ronis

»Am fünfzehnten Tag des siebten Monats, wenn ihr den Ertrag des Landes eingesammelt habt, sollt ihr sieben Tage das Fest des Ewigen feiern. Am ersten und am achten Tag soll Ruhe sein. Am ersten Tag sollt ihr prächtige Baumfrüchte, Palmwedel, Zweige von dicht belaubten Bäumen und von Bachpappeln nehmen und euch vor dem Ewigen, eurem Gott, sieben Tage freuen« (3. Buch Mose 23, 39-40).
Sukkot, das Erntedankfest, wird gefeiert, wenn in Israel die Früchte gesammelt werden. Die Mizwa der Arba Minim, der vier Arten, ist jedoch eine weltweite religiöse Verpflichtung. Dennoch fühlt sich der Bezug zu Israel stark an. Bei Sukkot werden in Synagogen weltweit Palmzweige zusammen mit Bachweidenzweigen, Myrtenzweigen und einem Etrog, einer Zitrusfrucht, geschwungen. Diese vier Arten symbolisieren Einheit und Vielfalt des jüdischen Volkes.
Warum gerade diese vier Pflanzenarten? Ein Midrasch erklärt, dass jede Pflanze eine bestimmte Menschengruppe im jüdischen Volk repräsentiert: Der Etrog, die Zitrusfrucht, riecht und schmeckt gut. Er steht für Menschen, die gute Taten vollbringen und auch Toragelehrte sind.  Der Palmzweig, der die Dattelfrucht repräsentiert, hat einen guten Geschmack, aber keinen Duft. Er symbolisiert diejenigen, die Tora lernen, aber keine guten Taten vollbringen. Die Hadassa, die Myrte, hat einen guten Geruch, aber keinen besonderen Geschmack. Sie steht für Menschen, die Gutes tun, aber keine Tora-Gelehrten sind.
Die Arava, die Bachweide, hat weder guten Geschmack noch Duft. Sie symbolisiert Menschen, die weder Tora lernen noch gute Taten vollbringen.
Trotz ihrer Unterschiede bilden diese vier Arten eine Einheit, die das gesamte jüdische Volk repräsentiert. Sie werden während Sukkot in alle vier Himmelsrichtungen geschwungen, um die Einheit des Volkes zu betonen.
Rabbi Mosche Ben Maimon, der Rambam, sieht die vier Arten als symbolischen Ausdruck der Freude darüber, dass die Israeliten aus der Wüste, einem Ort ohne Früchte und Wasser, ein fruchtbares Land gemacht haben. Diese Pflanzenarten, die damals in Israel reichlich vorhanden waren, erinnern uns an diese Transformation. Außerdem sind sie grün, haben einen guten Geruch oder Geschmack, und halten sich sieben Tage lang frisch – Eigenschaften, die andere Früchte nicht haben.
Durch das Schwingen der Arba Minim und ihre Beschaffung aus Israel wird die Verbundenheit zum Land Israel verstärkt. Diese Praxis hilft, die historische und geografische Verbindung zu bewahren und zu feiern. Für Juden weltweit, besonders für die außerhalb Israels lebenden, ist es wichtig, sich an ihre Herkunft zu erinnern und ihre Identität zu bewahren.
Chag Sameach!
Ihr Gemeinderabbiner Boris Ronis

Arba Minim – Die Vier Arten