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90 Jahre jüdische Spendenorganisation Keren Hayesod
22.März 2010 | Redaktioneller Beitrag | Israel
Rede des Vorsitzenden Nathan Gelbart am 21. März 2010 im Jüdischen Gemeindehaus Berlin
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich bin stolz darauf, heute zu Ihnen sprechen zu dürfen. Als Vorsitzender einer wunderbaren Organisation, die in diesem Jahr ihren 90. Geburtstag feiert. Eine Organisation, die älter ist als der Staat, dessen Gründung im Jahre 1948 sie bereits seit 1920 nachhaltig vorbereiten und mitgestalten durfte. Eine Organisation, die bislang fast 3 Million Einwanderer, Juden in Not aus der ganzen Welt und zum überwiegenden Teil Flüchtlinge bei ihrer Integration in Israel unterstützt hat, davon allein 1 Million Menschen aus arabischen Staaten.
Flüchtlinge, die nicht über 60 Jahre lang in Flüchtlingslagern eingesperrt wurden. Flüchtlinge, für die kein gesondertes UNO-Hilfswerk gegründet wurde. Flüchtlinge, denen kein jährliches Budget von umgerechnet fast 1 Milliarde € jährlich zur Verfügung steht. Flüchtlinge, für die keine spezielle Flüchtlingsdefinition in der UNO neu erfunden werden musste, um Familien aufgrund eines Umzuges von einem arabischen Dorf in ein wenige Kilometer entferntes, anderes arabisches Dorf im selben Land und entgegen internationalen Rechts dennoch als Flüchtlinge deklarieren zu dürfen. Flüchtlinge, deren Kinder und Enkelkinder sich heute selbstverständlich nicht mehr als Flüchtlinge bezeichnen. Flüchtlinge, deren Anzahl sich jährlich nicht erhöht, sondern sinkt. Flüchtlinge, deren Flüchtlingsschicksal durch Aufnahme und Integration, wie es sich für zivilisierte Nationen gehört, so auch in diesem Land beendet wurde. Flüchtlinge, die nicht nach mehr als 60 Jahren ihre Rückkehr in ihre alten Heimatländer einfordern.
Eine Forderung, die in der Geschichte so noch nie geltend gemacht, geschweige denn jemals umgesetzt wurde.
Anders unsere palästinensischen Freunde und mit ihnen viele Stimmen, die es selbstverständlich nur gut mit Israel und dem sog. Friedensprozess meinen. Jeder, der diese absurde Forderung ignoriert, wenn er meint, heute über sog. Hindernisse des Friedensprozesses und ihre – natürlich israelischen – Verursacher sprechen zu müssen, zeigt, dass er wesentliche Essentials zum Verständnis dieses Konfliktes nicht wirklich verinnerlicht hat. Unsere palästinensischen Freunde drucken mit europäischen Steuergeldern fleißig Schulbücher, in denen der Staat Israel schlichtweg nicht existiert. Es werden – ebenfalls mit europäischen Steuergeldern - in den palästinensischen Medien täglich Hassendungen produziert, in welchen Juden als Affen und Schweine dargestellt werden. Unsere palästinensischen Freunde benennen Strassen und Plätze voller Stolz nach Mördern, die wehrlose israelische Zivilisten in Schulen, Bussen und Kindergärten niedermetzelten. Unsere palästinensischen Freunde hören vor allem nicht auf, ihrem Volk ein Märchen zu erzählen: das nie enden wollende Märchen von der kurz bevorstehenden Rückkehr in israelische Städte wie Jaffa, Haifa und Akko.
Das – liebe Freunde – sind die wahren Hindernisse des Friedensprozesses; nicht etwa die geplante Errichtung von zusätzlichen Wohngebäuden in Ramat Shlomo, einem bereits seit Jahrzehnten bestehenden Stadtteiles Jerusalems, Israels Hauptstadt. Eine Stadt und ein Stadtteil, die zu keinem Zeitpunkt unter legitimer Souveränität eines arabischen Staates, geschweige denn jemals dessen Hauptstadt waren.
Zudem hat Israel gegenwärtig andere Probleme. Sowohl der Gazastreifen als auch der Süden Libanons werden mit iranischer Hilfe weiterhin zu einem immer moderner werdenden, hochgefährlichem Raketenarsenal ausgebaut. Der Iran selbst steht bekanntlich kurz vor Erreichung der Kapazität zur Herstellung vom Atomwaffen. Zu hoffen bleibt, dass die internationale Staatengemeinschaft so schnell wie möglich zur Einwirkung auf den eigentlichen Kriegstreiber zurückkehrt und dass den Menschen in der Region ein weiteres Kriegsszenario erspart bleibt.
Meine Damen und Herren, es gab und gibt weltweit keine bedeutendere jüdische Spendenorganisation als den Keren Hayesod. Die Verpflichtung zur Förderung der Einwanderung hört nicht bei der Ankunft der Einwanderer am Ben-Gurion-Flughafen auf, sie beginnt dort erst. Die Eingliederung in ein ihnen geographisch, klimatisch und gesellschaftlich fremdes Land erfordert Mittel, die der Staat Israel alleine nicht aufbringen kann. Der Staat Israel zählt hierbei weiterhin auf gute Freunde. Gute Freunde wie Sie, meine Damen und Herren. Gute Freunde, von denen jeder von Ihnen einmal selbst in der Situation sein kann, den sicheren Hafen der historischen Heimat ansteuern zu wollen oder gar zu müssen. Bleiben Sie, werden Sie ein Teil der unglaublichen Erfolggeschichte dieses phänomenalen jungen Staates und helfen Sie, dafür Sorge zu tragen, dass sich diese Erfolgsgeschichte noch sehr lange fortsetzen möge.
Die Spendenzeichnungen auf ihren Tischen liegen hierfür bereit. Bitte - meine sehr verehrten Damen und Herren - halten Sie es wie Blaise Pascal: "Der eigentliche Sinn des Reichtums ist, freigiebig davon zu spenden". Und dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen
Chag Sameach und Toda Raba.
jüdisches berlin
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