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37. Jüdische Kulturtage Berlin beendet
25.September 2024 | Pressemitteilung | Medien, Gemeinde, Kultur
Ca. 8.000 Besucher*innen bei über 40 Veranstaltungen
Mit einer bewegenden Veranstaltung in Berlin-Mitte haben die 37. Jüdischen Kulturtage der Jüdischen Gemeinde zu Berlin am Sonntag (22.09.2024) ihren festlichen Abschluss gefunden. Eine neue Tora-Rolle wurde im Literaturzelt auf dem Bebelplatz zeremoniell vollendet, nach 79.980 vorgeschriebenen, kunstvoll mit Gänsekiel und reiner Tinte auf das Pergament gebrachten Wörtern und symbolisch mit einzelnen Buchstaben der 1200 beim Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 getöteten Menschen gedenkend. „Jeder dieser Getöteten hatte einen Namen – und diese Namen dürfen wir nicht vergessen“, so Avi Toubiana, Intendant der Jüdischen Kulturtage Berlin.
Üblicherweise ist auch das Aufbringen der letzten Buchstaben einem Sofer, einem Schriftgelehrten, vorbehalten. Im Fall dieser neuen Tora-Rolle für Berlin durften aber Gäste und Beteiligte einen der Buchstaben mitschreiben: Dr. Gideon Joffe (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin), Joe Chialo (Berliner Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt), Yitzhak Ehrenberg (Gemeinde-Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin), Ron Prosor (Botschafter Israels in Deutschland), Dovid Roberts (Gemeinderabbiner der die neue Tora-Rolle empfangenden Gemeinde Kahal Adass Jisroel in der Synagoge Beth Zion), Pavel Lyubarsky (Vorstandsvorsitzender Kahal Adass Jisroel), Rabbiner Avichai Apel (Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland) und dem Intendanten der Jüdischen Kulturtage Berlin 2024, Avi Toubiana, wurde diese besondere Ehre zuteil.
Zahlreiche weitere Rabbiner aus deutschen Gemeinden, Repräsentanten christlicher Kirchen und viele Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens verfolgten die Zeremonie auf dem Bebelplatz. Der chassidische Sänger Shloime Gertner, eigens aus London angereist, untermalte den feierlichen Akt mit seinem Gesang. Anschließend führte ein Festzug durch Berlin-Mitte vom Bebelplatz in die Brunnenstraße, wo die neue Tora-Rolle in der Synagoge Beth Zion eingeweiht wurde. Insgesamt begleiteten ca. 700 Personen diese außergewöhnliche Manifestation jüdischen Lebens in der deutschen Hauptstadt.
Unter dem Motto „Licht“ – Hebräisch „אוֹר“, gesprochen „Or“ hatte die Jüdische Gemeinde zu Berlin vom 12. bis zum 22. September 2024 die diesjährigen Jüdischen Kulturtage Berlin ausgerichtet. Geleitet von Intendant Avi Toubiana, präsentierte das größte Festival jüdischen Lebens in der deutschen Hauptstadt an verschiedenen Spielorten, u. a. in der größten Synagoge Deutschlands in der Rykestraße, mehr als 40 Veranstaltungen mit deutschen, israelischen und internationalen Kulturschaffenden.
Besonders vom Publikum gefeierte Highlights waren der Auftritt der israelischen Sängerin, ESC-Teilnehmerin und Schauspielerin Shiri Maimon, begleitet vom Sinfonie Orchester Berlin unter der Leitung von Igor Budinstein, der US-amerikanische Stand-up-Comedian Elon Gold, die israelische Indie-Band Jane Bordeaux mit US-amerikanisch inspiriertem Folk und Country und auf Hebräisch gesungenen Texten, der Singer-Songwriter David Broza, der seit 40 Jahren als eine der bedeutsamsten Friedensstimmen Israels gilt und die aus dem Orchestre de Paris gegründete Formation Sirba Octet, die Klezmer mit Ragtime, Jazz, lateinamerikanischen Stilen, frühen Musical-Melodien und Rock verbindet.
Auf großen Zuspruch des Publikums stießen die Literaturtage im Zelt auf dem Bebelplatz. Knapp 20 zeitgenössische Autor*innen thematisierten in Lesungen und Gesprächsrunden aktuelle Positionen zu kulturellen und politischen Fragen mittels literarischer Formate und Sachbücher.
Das SERET Filmfestival, das auf internationalen Veranstaltungen aktuelle israelische Film- und Fernsehproduktionen präsentiert, stellte bei den 37. Jüdischen Kulturtagen Berlin mit Spiel- Kurz- und Kinderfilmen sowie verschiedene Dokumentationen wieder mehr als ein Dutzend Formate vor, die die ganze Bandbreite jüdisch-israelischen Lebens heute in den Blick nehmen.
Sehr gut angenommen wurden auch kleinere Formate, wie die Kalligrafie-Workshops mit dem Sofer Mark Farnadi-Jerusálmi und die Graffiti-Workshops mit dem israelischen Street-Art-Künstler Benzi Brofman, der schon während des Eröffnungskonzertes in der Synagoge Rykestraße in Echtzeit ein großformatiges Wandbild gestaltet hatte sowie die Spaziergänge durch Berlin Mitte auf den Spuren von Franz Kafka mit dem Historiker Jess Earle.
Nach erster Einschätzung von Kulturtage-Intendant Toubiana konnten ca. 8.000 Besucher*innen gezählt werden. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Dr. Gideon Joffe, äußerte sich erfreut und dankbar über den großen Zuspruch: „Die Jüdischen Kulturtage setzen ihre Erfolgsgeschichte weiter fort und haben jüdisches Leben in Berlin wieder sichtbarer gemacht. Aktuell ein ganz wichtiges Zeichen in diesen bewegenden Zeiten.“ Joffe kündigte an, dass die 38. Jüdischen Kulturtage Berlin voraussichtlich vom 14. bis zum 21. September 2025 stattfinden werden.
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