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12 Punkte für Berlin…
01.April 2010 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, Jugend
Das Jugendzentrum Olam gewinnt die Jewrovision 2010
Are you jewish baby? / I am jewish baby! …
Hier bei Olam / Wird uns ganz warm
Wenn wir uns wiederseh’n!
Wir lachen, wir feiern /
Kein Verschleiern
Wo immer wir auch hingeh’n
Kein Verstecken! / Wir erwecken Alle,
die’s noch immer nicht checken
Denn es ist so weit / Jetzt ist die Zeit
Für uns alle mutig aufzusteh’n! …
If you’re jewish and you’re proud, so come on
go for it!/ You should never hide who you are... know it!
Ooooooooooo... lam!
Es ist 21 Uhr am Samstag, den 20. Februar 2010. Die Pforten zur Kölner Messehalle öffnen sich und Scharen von Menschen strömen in einen festlich dekorierten Saal hinein... Was passiert dort?
Es ist Jewrovision-Zeit! Seit neun Jahren gibt es den musikalischen Talentwettbewerb der Jugendzentren der Jüdischen Gemeinden Deutschlands. Und auch 2010 sind über tausend Jugendliche und Bewunderer aus dem ganzen Land in die Stadt der Vorjahressieger gepilgert, um den neuen Champion und damit auch nächsten Ausrichter des größten jüdischen Gesangswettbewerbs in Deutschland zu küren.
Ganze Fanbusladungen fahren am Messegelände vor und liefern vorfreudige Unterstützer ab.
Die Soundchecks sind beendet, alle Performer sicher in den Umkleideräumen verstaut... die Show kann beginnen! – Gleich vom ersten Act an bebt der Saal. Die lauten Anfeuerungsgesänge der Berliner Fans durchdringen die Messehalle, sodass sich selbst bei den eigenen Performern hinter der Bühne Gänsehaut einstellt. Gleich sind sie an der Reihe. Aufgeregt huschen die Helfer zwischen Saal und Umkleideraum hin und her, um letzte Vorbereitungen zu treffen – und dann ist es soweit. Was wird die Fans erwarten?
Das Vorstellungsvideo beginnt und sofort kommen noch einmal alle Gefühle und Erinnerungen an die letzten Wochen und Monate hoch... Stundenlange harte Trainings im Jugendzentrum, nächtliches Arbeiten an den Kulissen, gebrochene Zehen, ein Trainingslager in Hamburg, ungeklärte Teilnahmen, das allmähliche Zusammenwachsen zu einem echten Team... Das Video ist zu Ende. Der Saal steht Kopf.
(Später wird es begeisterte Reaktionen auf das Berliner Video, das auf Youtube zu sehen ist, auch im Internet geben. »Manuna03« schreibt: »hahah yyaa… ich komm zwar aus dortmund. aber ihr seit soooo geil gewesen… haha hab mich kaputtgelacht bei dem video. respekt!«)
Dann beginnt die Berliner Live-Show vor der selbstgebauten Kulisse! Den mitgereisten Anhängern und den Gästen im Saal, aber auch den elf Konkurrenten werden eine eindrucksvolle Choreographie, spektakuläre Szenenwechsel und gekonnte Kostümwechsel bis hin zu unerwarteten Tanz- und Instrumentaleinlagen geboten. »I am jewish« singen Sharon, Sabina, Meri und Lea und ihr Song wird schon während des Auftritts zum Ohrwurm. – Dann ist die letzte Kulisse gefallen, die letzten Schritte sind getanzt, die Endpose steht… Das war’s!
Ekstatisch verzückte Fans liegen sich in den Armen, minutenlange Sprechchöre zeigen die Begeisterung über den Auftritt, auch bei den Nicht-Berlinern. Eine euphorische Druckwelle bahnt sich ihren Weg bis in die letzten Ecken des Gebäudes und erfasst auch die Künstler, die jubelnd die Bühne verlassen.
»Die Jewrovision kann man einfach mit nichts vergleichen«, schwärmt eine der Tänzerinnen bei einem lokalen Pressetermin. »Auf der Bühne war es fantastisch. Aber das Wichtigste ist die Freundschaft, das gegenseitige Kennenlernen.«
Und so stehen nicht nur die Berliner, sondern jüdische Jugendliche aus ganz Deutschland um 2 Uhr morgens Arm in Arm vor der Bühne beisammen und erwarten gespannt das Votum der Jury.
Das erste Jurymitglied tritt hervor und beginnt seine Punkteverteilung vorzutragen… es sind nur noch die zwei höchsten Punktzahlen übrig… Wohin wird der Weg für das Olam-Team gehen? Nach ganz oben! »12 Punkte für Berlin« heißt es zum ersten Mal an diesem Abend und es sollte nicht das letzte Mal bleiben. Als Beni Vamosi, Jugendzentrumsleiter aus Köln, mit seiner Wertung den Abend abschließt, vergibt er noch ein mal zwölf Punkte an die Berliner, die im Jubel taumeln und ihr Glück kaum fassen können.
Mit 137 von 144 möglichen Punkten und jeder Menge Freudentränen kehrt der Pokal in die Hauptstadt zurück (Dortmund wird Zweiter, Bremen Dritter). Und die Berliner Performer werden nun auf Reisen geschickt – nach Stockholm, wo sie als Vertreter Deutschlands bei der europäischen Jewrovision nach dem internationalen Titel greifen wollen.
Um dies verwirklichen zu können, wird finanzielle Unterstützung aus den eigenen Reihen benötigt. Daher bitten wir alle, das Jugendzentrum tatkräftig zu unterstützen.
Wir wünschen unseren Kids viel Erfolg dabei und hoffen, mit dem europäischen Pokal im Gepäck, gute Gastgeber bei der 10. Jubiläums-Jewrovision in Berlin 2011 sein zu können.
Xenia Fuchs & Mike Delberg
jüdisches berlin
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